Die Reinigung des Blutes außerhalb des Körpers mit Hilfe eines Dialysefilters, oft auch als „künstliche Niere“ bezeichnet, nennt man Hämodialyse.
Bei dieser Behandlung werden die Funktionen, die normalerweise eine gesunde Niere übernimmt, teilweise ersetzt. Für die Blutreinigung wird das Blut einer Vene entnommen, durch einen Filter geleitet, in dem die eigentliche Reinigung erfolgt und anschließend, in gereinigtem Zustand wieder in den Körper zurückgegeben.
Um die Behandlung möglichst effektiv zu gestalten, genug Blut zu reinigen, bedarf es einer ausreichend hohen Blutflussrate durch den Filter, die aus einer normalen Vene, wie sie z.B. für eine Blutentnahme zur Verfügung steht, nicht gewonnen werden kann. Stattdessen verbindet man in einer kleinen vorbereitenden Operation eine Schlagader (Arterie) mit einer Vene, in der Regel an einem Unterarm, ein sogenannter Shunt (=englisch für Nebenanschluss). Damit lässt sich in der Vene der Blutfluss massiv steigern. Andere Alternativen sind, falls dieses Verfahren einmal nicht zur Verfügung steht, die Implantation eines künstlichen Gefäßes (Graft) oder eines zentralen Venenkatheters.
Bei der Passage durch den Filter werden dem Blut Stoffwechselprodukte, Salze und überschüssiges Wasser, das die Nieren nicht mehr ausscheiden, entzogen. Andere Aufgaben der Niere, wie z.B. die Synthese von Hormonen oder Erythropoetin, leistet der Filter aber nicht; die müssen als Medikamente eingenommen werden.
Zum Ersetzen einer unzureichenden Nierenfunktion mit Hilfe der Hämodialyse bedarf es in der Regel einer mindestens 3x wöchentlichen Behandlung für jeweils 4,5h. Auch häufigere Behandlungen sind denkbar (und manchmal nötig), um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und das für unsere Organfunktionen optimale biochemische Milieu aufrecht zu erhalten. Kürzere oder weniger häufige Behandlungszeiten sind langfristig mit schlechterem Befinden und weiteren Folgeschäden für den Körper verbunden.
3x4,5h kommt Ihnen lange vor? Machen Sie einmal folgende vergleichende Betrachtung: die gesunde Niere leistet ihre Aufgaben an 24 Stunden, 7 Tage/ pro Woche = 168h; dagegen sind 13,5h Dialysezeit eigentlich lächerlich wenig.
Man kann die Hämodialyse zu Hause oder in einem Zentrum durchführen. Wer sich für die Behandlung zu Hause entscheidet, wird zuvor zusammen mit dem Lebenspartner / der Lebenspartnerin umfassend trainiert; Technik und alle Einrichtungen werden Ihnen von uns zu Hause gestellt und installiert (siehe auch Heimdialysekapitel). Interessierten Patienten bieten wir auch eine lange, „langsame“ Dialysebehandlung über Nacht an, während sie schlafen. Das Ergebnis dieser besonderen Therapie ist eine effektivere Blutreinigung, weniger Kreislaufbelastung, bessere Langzeitergebnisse und gewonnene Zeit für tägliche Aktivitäten, Schule und Beruf.
Zusätzlich versorgen wir in enger Kooperation mit den Kliniken in unserem Einzugsbereich Patienten während eines stationären Aufenthalts oder im Rahmen der intensivmedizinischen Therapie mit akuter und chronischer Dialysetherapie.
Ferien-/Gastpatienten sind uns jederzeit willkommen.